Amatl

Teil des Huexotzinco-Kodex, geschrieben auf Amatl

Amatl (Spanisch: amate aus dem Nahuatl: āmatl) ist eine Art Papier, das schon zu vorspanischen Zeiten in Mexiko hergestellt wurde. Amatl-Papier wurde in großem Maßstab während des Aztekischen Dreibunds produziert und sowohl zur Kommunikation, für Aufzeichnungen und Riten verwendet; allerdings wurde seine Herstellung nach der spanischen Eroberung Mexikos überwiegend verboten und durch europäisches Papier ersetzt. Die Herstellung von Amatl-Papier starb nie vollständig aus noch die damit verbundenen Rituale. Sie blieb stark verbreitet in den zerklüfteten oftmals unzugänglichen Bergregionen der Nord-Puebla- und Nord-Veracruz-Staaten, wobei das kleine Dorf San Pablito in Puebla für die Produktion von Papier mit „magischen“ Eigenschaften durch seine Schamanen bekannt ist. Dieser rituelle Gebrauch des Papiers zog Mitte des 20. Jhs. die Aufmerksamkeit ausländischer Akademiker auf sich, was wiederum das Otomí-Volk der Region auf die kommerziellen Möglichkeiten des Papiers aufmerksam machte. Sie begannen es in Großstädten wie beispielsweise Mexiko-Stadt zu verkaufen, wo das Papier von Nahua-Malern aus Guerrero verwendet wurde, um „neues“ einheimisches Handwerk zu schaffen, welches dann seitens der mexikanischen Regierung gefördert wurde.

Dadurch sowie durch weitere Innovationen ist Amatl-Papier eines der nahezu überall verfügbaren mexikanischen einheimischen Kunsthandwerke, die sowohl national als auch international verkauft werden. Große Aufmerksamkeit erregen die Nahua-Malereien des Papiers, das ebenfalls „Amatl“ genannt wird, aber Otomi-Papierhersteller haben nicht nur wegen des Papiers die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sondern auch wegen der Kunsthandwerke, die damit geschaffen werden, wie beispielsweise aufwändige Zuschnitte.

Karte der präkolumbischen Reiche aus unterschiedlichen Zeitepochen im heutigen Mexiko.

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